Das Jubiläumsspiel bei der SV Hemelingen sollte für den BSC Hastedt eigentlich eine entspannte Angelegenheit werden. Doch das fünfhundertste Spiel der ersten Herrenmannschaft seit Entstehung des BSC Hastedt am 1. Juli 2008 geriet zu einem Fiasko historischen Ausmaßes.

DAS PERSONAL

Es war bereits das dritte Spiel hintereinander in dem Trainer Ugur Biricik noch weniger Personal zur Verfügung stand als beim vorangegangenen Match. Lediglich zwei Torhüter und elf Feldspieler standen dem Coach aus dem immerhin 28-köpfigen regulären Kader zur Verfügung. Um wenigstens eine Option mehr zu haben wurde zusätzlich sogar Rojhat Kaya gebeten für ein Spiel zurück zu kommen; der Mittelfeldmann hat seine Fußballer-Karriere in der vergangenen Winterpause eigentlich beendet. Unterm Strich war Hastedt nun also mit einem 14 Mann starken Kader in Hemelingen vertreten.

 

DER SPIELVERLAUF

Von Beginn an übernahm die SV Hemelingen die Kontrolle über diese Begegnung und platzierte schon in den ersten sechs Minuten drei Torschüsse auf das Gehäuse von Hastedt-Keeper George-Costin Iordache. Hastedt stellte sich in dieser Phase aber keineswegs nur hinten rein, sondern kam seinerseits ebenfalls zu Torgelegenheiten, beispielsweise durch Moritz Maksim Rosik in der achten Spielminute. Die Torflut wurde allerdings dann doch durch die Platzherren eröffnet, die durch den Ex-Hastedter Yagmur Horata in der zehnten Minute das 1:0 erzielten. Die Gäste verfielen nach diesem Gegentor glücklicherweise nicht in Schockstarre, sondern setzten ihre Bemühungen durch eine Kombination von Pressing und Konterspiel weiter fleißig fort. Diese Anstrengungen wurden dann sogar belohnt: Ridvan Sahin, der vielleicht beste Hastedter an jenem Mitwoch Abend, netzte in der 16. Minute zum 1:1-Ausgleich ein. Doch von nun an begann die Hastedter Abwärtsspirale. Die Spielzüge und das Passspiel wurden zunehmend fahriger, der Offensivdruck nahm immer mehr ab. Die logische Konsequenz: Hemelingen holte sich durch Diyar Kücük, der 2018 im DFB-Pokal noch das berühmteste Tor des BSC Hastedt gegen Borussia Mönchengladbach erzielt hatte, die Führung zurück (29. Minute). Femi Lepe (35. Minute) und erneut Kücük (45. Minute) sorgten mit weiteren Treffern zum 4:1-Pausenstand.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs nahm Hastedts Trainer Biricik zwei Auswechslungen vor. Zum einen kam Safa Kilic für Iordache, ein Torwart-Wechsel der bereits vor dem Spiel so abgesprochen war. Zum anderen kam Lamin Jallow für Timur Gin in die Partie. Doch auch diese Wechsel konnten den Hastedter Untergang nicht aufhalten. Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff erhöhte Horata auf 5:1, Femi Lepe stellte in der 55. Minute auf 6:1. Unmittelbar danach nahm Hastedt bereits seinen dritten und zugleich letzten Wechsel vor: Ahmet-Furkan Er machte Platz für den reaktivierten Rojhat Kaya (56. Minute). Doch der Abwärtstrend intensivierte sich immer mehr. Je weiter das Spiel fortschritt, desto sichtbarer wurde dass mindestens die Hälfte der BSC-Akteure entweder gesundheitlich angeschlagen waren oder starke konditionelle Defizite aufwiesen, zusätzlich ging auch zunehmend die Motivation flöten, was beim aktuellen Spielstand auch nicht sehr verwunderlich war. Das Hastedter Personal, das nun auf dem Platz stand, bemühte sich zwar im Rahmen seiner Möglichkeiten nach Kräften, hatte aber der Übermacht der SV Hemelingen immer weniger entgegenzusetzen. Mehrmals wurde vom Platz aus die Frage in Richtung Bank gerichtet ob denn noch Auswechslungen möglich wären. Das in der letzten halben Stunde noch satte sechs weitere Gegentreffer fielen (Femi Lepe und der Ex-Hastedter Diyar Kücük gelangen dabei jeweils Hattricks) wurde stoisch zur Kenntnis genommen, zu viel mehr war die Mannschaft kaum in der Lage. So endete das fünfhundertste Spiel in der Geschichte der ersten Herrenmannschaft des BSC Hastedt als die höchste Niederlage, die sie jemals kassiert hat. Und das leider nicht unverdient, denn ein Team in diesem Zustand hätte auch in Landes- oder Bezirksliga große Probleme die Klasse zu halten. Sollte der aktuelle Verfallstrend weiter anhalten, so könnte es im Extremfall sogar fraglich werden ob der BSC Hastedt zu all seinen restlichen drei Saisonspielen überhaupt antreten kann.

 

EIN BLICK IN DIE HISTORIE

Alle Niederlagen in der Geschichte des BSC Hastedt mit mindestens acht Toren Differenz:
27.04.2022 | SV Hemelingen – BSC Hastedt … 12:1 (Bremen-Liga)
19.08.2018 | BSC Hastedt – Borussia Mönchengladbach … 1:11 (DFB-Pokal)
06.11.2021 | Bremer SV – BSC Hastedt … 10:0 (Bremen-Liga)
20.10.2015 | BSC Hastedt – TB Uphusen … 2:10 (Testspiel)
07.12.2012 | Brinkumer SV II – BSC Hastedt … 8:0 (Bezirksliga)
26.04.2019 | FC Oberneuland – BSC Hastedt … 8:0 (Bremen-Liga)

 

DER AUSBLICK

Am kommenden Sonntag, den 1. Mai 2022, absolviert Hastedt ab 15:00 Uhr sein vorletzten Heimspiel in dieser Spielzeit gegen die SG Aumund-Vegesack. Genau eine Woche später, am 8. Mai, folgt dann um 15:30 Uhr das letzte Auswärtsspiel bei SFL Bremerhaven. Den Saisonabschluss begeht der BSC dann wieder am heimischen Jakobsberg, wenn am Freitag, den 13. Mai, ab 19:00 Uhr der TuS Komet Arsten zu Gast ist.

 

DIE SPIELSTATISTIKEN

SV Hemelingen – Bremer SC Hastedt . . . 12:1 (4:1)

Torschützen: 1:0 Yagmur Horata (10′), 1:1 Ridvan Sahin (16′), 2:1 Diyar Kücük (29′), 3:1 Femi Lepe (35′), 4:1 Diyar Kücük (45′), 5:1 Yagmur Horata (47′), 6:1 Femi Lepe (55′), 7:1 Femi Lepe (59′), 8:1 Nuhat Kacar (70′), 9:1 Diyar Kücük (72′), 10:1 Clinton-William Helmdach (75′), 11:1 Nuhat Kacar (81′), 12:1 Mirko-Alexander Jankowski (88′).

SV Hemelingen: Marcel Pfaar – Daniel Janke (72′ Clinton-William Helmdach), Ole Laabs ©, Georg Schreider, Erhan Uzuntas (64′ Mirko-Alexander Jankowski) – Yagmur Horata (57′ Luca Leon Frensel), Ali Ibrahimi (64′ Nuhat Kacar), Diyar Kücük (72′ Tugay Sonakalan), Femi Lepe, Marvin Pohl, Boris Vöge.
Nicht eingesetzte Reservespieler: Caner Sahan (Torwart), Philipp Kahrs.
Teamoffizielle: Feyhat Tuncel (Trainer, Mannschaftsverantwortlicher), Günter Tuncel (Trainer, Mannschaftsverantwortlicher).

Bremer SC Hastedt: George-Costin Iordache (46′ Safa Kilic) – Ahmet-Furkan Er (56′ Rojhat Kaya), Timur Gin (46′ Lamin Jallow), Oguzhan Hoshaber, Kaan Karagöz, Tolga Kuzu, Alan Lopatin, Moritz Maksim Rosik, Ridvan Sahin – Bakary Lucas Grote Lambers, Miguel Troue ©.
Nicht eingesetzte Reservespieler: keine.
Teamoffizielle: Ugur Biricik (Trainer, Mannschaftsverantwortlicher), Karl Simon Jäger (Trainerassistent), Mamo Musaj (Physiotherapeut), Thilo Huntemüller (Offizieller).

Schiedsrichter: Daniel Riehl (TuS Schwachhausen). – Schiedsrichter-Assistenten: Dennis Walerianczyk (SV Werder Bremen), Malte Dolnik (TV Bremen-Walle 1875).
Gelbe Karten: Ali Ibrahimi (15′, Foulspiel, erste gelbe Karte in dieser Saison).
Gelb-Rote Karten: keine.
Rote Karten: keine.

Sonstige Statstiken zu SV Hemelingen – BSC Hastedt:
3:0 (2:0) Abseitspositionen
4:5 (3:3) Eckstöße
12:7 (5:5) Fouls
25:14 (13:7) Torschüsse
(In Klammern: Stand zur Halbzeit)

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